Nov 12 2009

Samstag, 07.11.09 Sydney (Australien)

Um 10:00 Uhr hieß es für uns heute: Zimmer räumen und auschecken. Denn aufgrund der Tatsache, dass unser Flug morgen so früh geht, wollten wir uns Übernachtungskosten sparen und am Flughafen schlafen.

Wir deponierten unser Gepäck in der Cambridge Lodge, konnten aber noch bleiben und die Küche bzw. Aufenthaltsterrasse nutzen, was wir auch taten.

Wir kamen mit einem netten Backpacker aus Düsseldorf ins Gespräch, der in interessanten Ländern wie Israel und der Mongolei war und einiges erlebt hat, und ratschen mit einem deutschen Pärchen, das gerade ihren Jeep fit machte, um morgen weiter zu reisen.

Wir merkten gar nicht, wie die Zeit verging und haben es völlig verpasst, einkaufen zu gehen. Schnell hetzten wir also zur U-Bahn und fuhren zur Shopping-Mall, wo wir Lebensmittel und Schuhe für Stefan kauften. Außerdem bekam er endlich einen neuen Haarschnitt verpasst, denn die Wolle musste dringend runter 😉

Nachdem wir dann im Hostel unsere Rucksäcke abgeholt hatten, haben wir uns auf den Weg zum Flughafen gemacht. Am Zug trafen wir eine Deutsche, die vor mehr als 30 Jahren ausgewandert ist und uns unbedingt helfen möchte, das richtige Ticket für U-Bahn oder Bus auszuwählen – doch leider hatte sie nicht all zu viel Ahnung, wie sich später herausstellte. So haben wir im Endeffekt knapp 5 Dollar pro Person mehr bezahlt als notwendig gewesen wäre, aber was solls!

Am Domestic-Terminal angekommen, wollten wir uns ein bequemes Plätzchen für die Stunden bis zum Check-In suchen und unser Nachtlager aufschlagen und waren etwas überrascht als wir feststellten, dass es hier in diesem winzig kleinen Domestic-Terminal so gar nichts gab, wo man es sich gemütlich machen konnte. Die einzigen Sessel die wir finden konnten, waren frisch gereinigt  und tropfnass. Die Lounges und Food-Courts befanden sich leider alle hinter dem Security-Bereich bei den Gates, den man nur nach dem Check-In betreten kann.

Von einem Security-Mitarbeiter erfuhren wir dann, dass das Terminal um 01:00 Uhr geschlossen wird und wir hier nicht über Nacht bleiben können. Er empfahl uns, mit einem Taxi zum nächst gelegenen Mc Donalds zu fahren, der 24 Stunden offen ist. Na toll, geniale Idee!

Etwas ratlos standen wir dann da und überlegten, was nun die beste Option für uns sei. Dann trafen wir auf einen weiteren Flughafenmitarbeiter, der uns einen riesen Gefallen getan hat und erst einmal unsere online-gebuchten Flugtickets ausgedruckt hat. Dann stellte er uns Erin vor, eine Schwedin, die in der selben Situation war wie wir und eigentlich am Flughafen schlafen wollte, um in der Früh ihren Flug nach Alice Springs zu nehmen. Er gab uns den Rat, mit dem Zug eine Station zum internationalen Terminal zu fahren, an welchem es einen Mc Donalds geben soll. Zwar würden auch dort alle Türen um 01:00 geschlossen, so sagte er, aber wir könnten dort bleiben.

Ab sofort zu dritt nahmen wir also die U-Bahn zum Terminal 1 und zahlten pro Person weitere 5 Dollar für die Fahrkarte. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass es zwar einen Mc Donalds gab, dieser aber bereits geschlossen hatte. Auch sonst gab es – ähnlich wie im Domestic-Terminal – kaum Sitzmöglichkeiten. So einen Flughafen haben wir wirklich noch nie erlebt… Wir entschieden uns schließlich,für eine gepolsterte Bank in einem Cafe das bereits geschlossen hatte, machten dort Brotzeit und unterhielten uns nett mit Erin, die offensichtlich heilfroh war, uns getroffen zu haben und nicht alleine in dieser Situation sein zu müssen.

Nachdem der letzte Flieger gelandet war, wurde der Flughafen recht schnell leer und es kam, was kommen musste: wir wurden von der Security entdeckt uns sie kamen auf uns zu.

Uns wurde dann erklärt, dass wir hier leider nicht bleiben könnten, da dieser Bereich von 01:00 Uhr bis 04:00 Uhr geschlossen würde. Wir sahen uns mit großen Augen an. Wie jetzt, hier wird auch “geräumt”? Es gäbe lediglich einen kleinen Wartebereich für Passagiere mit Stühlen, in welchem man sich in diesem Zeitraum aufhalten dürfe. Allerdings würden alle Türen geschlossen, wir müssten uns also jetzt entscheiden, ob wir dort bleiben wollen oder aus dem Flughafen raus möchten.

Uns blieb nicht viel übrig außer uns hier “einsperren” zu lassen bis morgen um 04:00 Uhr. Der kleine Wartebereich war auch schon gut gefüllt mit genervt dreinblickenden Reisenden und wir ergatterten gerade noch 3 Sitze nebeneinander.

Dann ging Stefan auf Erkundungstour und kam kurze Zeit später grinsend zurück. Es gab hier einen Parent´s Room, in welchem eine Art von 2 kleinen Abteilen mit Wickeltischen und Kindermatratze (nicht größer als ca. 1,10m) und wir entschieden kurzerhand, dass dies unser Nachtquartier werden würde.

Wir schlüpften also in den Raum und versuchten es uns auf diesen Minimatratzen halbwegs bequem zu machen. Besser als im Wartebereich bei all den anderen Leuten war es alle mal und es war bestimmt der verrückteste Ort, an welchem wir jemals übernachtet haben.

Um 05:00 Uhr nahmen wir den 1. Zug zurück zum Domestic-Terminal, checkten ein und verabschiedeten uns von Erin, die zum Ayers Rock flog.

Als wir auf die Startbahn rollten, sahen wir gerade die Singapore Airlines Maschine aus Singapur landen, mit welcher wir genau vor einer Woche angekommen sind. 1 Woche Sydney liegt also bereits hinter uns. Und “nur” noch 11 Wochen Australien vor uns – sofern das Geld reicht…

Wort des Tages: Airport-Zwinger