Jan 17 2010

Sonntag, 10.01.10 The Rock Tour (Australien)

Schon um 04:30 Uhr weckte Jason uns auf. Zeit zum Aufstehen, denn schließlich wollten wir pünktlich zum Sonnenaufgang am Ayers Rock sein.

Wir schlüpften alle noch recht schlaftrunken aus unseren Swags, räumten diese zusammen und waren eine halbe Stunde später nach sporadischer Morgentoilette im Bus auf dem Weg zum Uluru.

Heute stoppten wir an einem anderen Aussichtspunkt als gestern. Es gibt einen Platz für den Sonnenaufgang und einen für den Sonnenuntergang, beide sind für PKWs und Busse getrennt angelegt. Doch das änderte nichts an der Anzahl der Menschen, die genau wie wir so früh aufgestanden waren, um  den Sonnenaufgang vom Kuniya Carpark aus zu sehen. Wir fuhren sozusagen im Konvoi zum Uluru Sunrise View Point.

Während wir also auf die ersten Sonnenstrahlen warteten, richtete Jason Frühstück her.

Und so erlebten wir wohl einen der malerischsten Sonnenaufgänge seit wir auf Reisen sind – mit einem dampfenden Kaffee in der Hand. Kann man ein Frühstück in einer exklusiveren Umgebung erleben? Der Ayers Rock leuchtete wirklich in einem tollen Rot, ein sehr beeindruckendes Erlebnis! Wie auch gestern waren hier sehr sehr sehr viele Touristen unterwegs und die kleine Viewing Plattform war sehr gut gefüllt. Gott sei Dank hatten die Erbauer einige Rundwege angelegt, auf denen man einigermaßen “alleine” den Sonnenaufgang bewundern konnte.

Hier verlieren auch tausende von Ameisen ihre Flügel, so dass der Weg nur so mit Flügelchen bedeckt war.

Anschließend fuhren wir zum Mala-Carpark, von wo aus wir uns auf den Uluru Base Walk begaben.

Hierbei handelt es sich um eine Wanderung von 10,4 km Länge, die uns einmal um den Ayers Rock herum führte. Es war wirklich toll, den Ayers Rock so aus nächster Nähe sehen zu können und er ist wirklich riesig. Einmalig! Schade ist jedoch, dass eigentlich fast alle Teile (besondere Höhlen etc.) solch heilige Stätten für die Aborigines darstellen, dass Fotografieren so gut wie nirgendwo erlaubt ist. Ein paar Aufnahmen sind uns aber dennoch vergönnt gewesen auf unserer knapp 3-stündigen Uluru-Umrundung bei wieder gut 35 Grad.

Der wohl am meisten diskutierte Teil des Ayers Rock, ist definitiv der Climb. Neben dem ethischen und moralischen Aspekt, dass es sich nicht gehört, dieses Heiligtum zu erklimmen ist der Aufstieg anscheinend auch sehr gefährlich. Mehr als 40 Wanderer sind bei dem Versuch, auf den Ayers Rock zu steigen, bereits gestorben – die Dunkelziffer liegt höher, da dies sozusagen nur die “Instant-Death” Rate darstellt, die nicht die Todesopfer berücksichtig, die auf dem Weg nach Hause, bzw. ins Krankenhaus starben. Der Climb ist ungesichert, es gibt nur ein Halteseil. Eine oft unterschätzte Gefahr ist die Hitze bei dem anstrengendem 2 Stunden Aufstieg, die bei einigen einen Herzinfarkt verursachte. Man sollte daher sehr viel Wasser mit sich führen! Der Climb wird in den Sommermonaten generell ab 8 Uhr morgens gesperrt, da es sonst zu heiss wird.

Da der Climb heute wegen starkem Wind gesperrt war, hat sich für uns die Frage Aufstieg ja oder nein nicht gestellt. Wir sind somit “nur” einmal außen rum gelaufen. Wir haben tolle Details entdeckt, wie z.B. Felsmalereien unterschiedlichen Alters, tolle Felsformationen in den verschiedensten Formen, ein Wasserloch und zu guter Letzt auch noch einen Skorpion!

Mehr Bilder dazu findet ihr auch hier.

Unser Guide hat uns zudem ein paar tolle Geschichten und Sagen der Aborigines zu verschiedenen Plätzen rund um den Ayers Rock erzählt, an welchen bestimmte Zeremonien durchgeführt wurden bzw. wie gewisse Formationen in der Traumzeit entstanden sein sollen. So hat ein riesiger schwarzer Dingo, bei einem Kampf zwischen zwei Stämmen seinen Fußabdruck im Fels hinterlassen und wir haben Mala Puta gesehen – eine Höhle, in welcher Leben entstand, sprich Aborigine-Frauen ihre Kinder zu Welt brachten. Sehr interessant und beeindruckend.

Unser Tourguide hat uns auch erzählt, dass Aboriginies ihre Geschichte nicht aufschreiben, da diese nur von den Ältesten an die Jüngeren weitergegeben werden darf. So müssen alle Schritt für Schritt von den Ältesten lernen. Das Alter spielt hier keine Rolle, es kommt vielmehr darauf an, wieviele Geschichten man vermittelt bekommen hat, nur dadurch steigt man eine Wissenstufe höher.

Nach der Wanderung ging es zum Cultural Centre, wo es Ausstellungen und Art Galleries zu sehen gab sowie allerlei Informationen über und Hintergründe zur Lebensweise und Spiritualität der Ureinwohner Australiens.

Obwohl immer wieder betont wurde, dass heutzutage eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen Parkrangern und Aborigines, den eigentlichen “Besitzern” dieses Gebietes existiert, fanden wir es sehr erstaunlich, in keiner Einrichtung des Cultural Centres einen Aborigine anzutreffen… Wie diese Zusammenarbeit in der Praxis also wirklich aussieht, blieb uns verborgen.

Schließlich haben wir alle gemeinsam Mittagessen vorbereitet – es gab Wraps mit allerlei Gemüse, Käse, Thunfisch, Soßen etc. Lecker!

So gestärkt ging die Busfahrt in die nächste Runde und wir machten uns auf den Weg in Richtung Kings Canyon. Unterwegs hielten wir am Mount Conner Lookout an. Von hier aus hatten wir freien Blick auf den besagten Mount Conner und einen ausgetrockneten Salzsee.

Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir weiter, bis wir beim nächsten Halt einen Auftrag bekamen: es hieß ab in den Busch und (totes) Holz sammeln für das abendliche Lagerfeuer.

Witzige Aktion, die uns alle wieder aufweckte, denn die lange Busfahrt war doch sehr ermüdend. Schließlich erreichten wir die Kings Creek Station, wo wir am Abend unser Nachtlager aufschlugen.

Zunächst luden wir die Unmengen Holz ab, die wir gesammelt hatten und entfachten dann das Lagerfeuer. Glücklicherweise entschied ich mich dafür, gleich duschen zu gehen, denn wie sich später herausstellte, war die Beleuchtung in den sanitären Anlagen kaputt, sodass ab hereinbrechender Dämmerung das Licht einer Taschenlampe für alle “Aktivitäten” reichen musste.

Schon war es Zeit für´s Abendessen. Heute gab  es Chili Con Carne, Reis und über dem Lagerfeuer geschmorte Kartoffeln und Karotten. 1-A-Buschküche! In netter Runde saßen wir dann noch am Lagerfeuer, unterhielten uns nett und genossen die Outback-Romantik.

Als wir schließlich ins Bett bzw. in den Swag kriechen wollten und Stefan zu diesem Zweck die Taschenlampe anknipste, um den Weg vom Lagerfeuer zur Schlafstelle zu beleuchten, stellten wir fest, dass es sich ein Skorpion neben meinem Fuß bequem gemacht hatte. Erschrocken bin ich aufgesprungen, doch laut unserem Guide sind diese Tierchen nicht so giftig und verursachen nur ein bischen Taubheit…

Wir haben dann unseren Swag ausgerollt und eine weitere Nacht unter dem atemberaubenden Sternenhimmel verbracht. Man konnte sogar die Milchstraße sehen, einfach toll, so einzuschlafen.

Wort des Tages: Milky-Way