Feb 11 2010

Samstag, 30.01.10 Kaikoura bis Hanmer Springs (Neuseeland)

Der Wecker klingelte uns um kurz nach 6 Uhr wach, und so sahen wir zusammen mit jeder Menge Robben dem Sonnenaufgang zu. Nach ein paar wunderhübschen Schnappschüssen konnte unser lang erwarteter Whale-Watching Tag beginnen.



Nach einem schnellen Frühstück fuhren wir dann zur Whale Watching Station und freuten uns sehr, dass das Wetter heute sonnig und damit sehr vielversprechend aussah. Wir checkten ein und holten uns sicherheitshalber noch 2 Sea-Sickness-Tabletten vom dortigen Souvenirladen. Denn die von der Apotheke hatten wir ja gestern unnütz verbraucht.

Zunächst wurde uns an der Whale-Watching-Station ein kurzes Video gezeigt mit Infos zu Walen und den Sicherheitsbestimmungen auf dem Schiff. Dann stiegen wir alle – insgesamt waren wir 50 Passagiere – in einen Bus ein, der uns auf die andere Seite der Halbinsel, zur South Bay brachte. Dort gingen wir dann schließlich an Board des Schiffes.

Während der Fahrt musste man in der Main-Cabin sitzen, der Aufenthalt draußen auf den seitlichen sowie dem oberen Aussichtsplateau war aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Leider ergatterten wir dort keine Fensterplätze, doch wie sich später herausstellte, war das fast eher von Vorteil, denn das Meer war doch nicht so ruhig wie angenommen und je weiter man in der Mitte des Schiffs sitzt, desto weniger ist man den Wellenbewegungen ausgesetzt.

Die sehr nette Crew begrüßte uns und dann ging es auch schon raus auf´s Meer, mit einem beachtlichen Tempo! Nach ca. 20 Minuten Fahrt hielten wir das erste Mal an, und die Crew tauchte das Hydrophon ins Wasser und lauschte. Und siehe da, wir hatten auf Anhieb Glück, denn sie hatten tatsächlich Geräusche empfangen, was hieß, hier in der Umgebung hielt sich ein Wal auf, und er konnte jeden Moment auftauchen.

Wale tauchen für gewöhnlich ca. alle 50-60 Minuten auf, sind dann verhältnismäßig kurz an der Wasseroberfläche um zu fressen und Luft zu schnappen (und aus dem Blasloch Wasserfontänen zu prusten), ca. 10 Minuten vielleicht.

Alle Passagiere hatten sich auf den beiden Seiten des Bootes verteilt und hielten gespannt Ausschau, guckten über die Wasseroberfläche und konnten es kaum erwarten, den Wal zu sehen. Und dann plötzlich sah man zuerst eine Wasserfontäne, ein Raunen ging durch die aufgeregten Beobachter, alle Finger zeigten in diese Richtung, und dann sah man den Rücken dieses riesigen Meeresbewohners. Einfach Wahnsinn!

Er ruhte ganz still an der Stelle an der Oberfläche, sprühte ab und zu Wasser und ließ sich von uns nicht stören. Seine Größe konnten wir freilich nur erahnen. Schließlich setzte er an wieder abzutauchen. DER Moment der Walbeobachtung, denn wenn der Wal senkrecht in die Tiefe abtaucht, ragt die mächtige Schwanzflosse für einen kurzen Moment aus dem Wasser, und das ist natürlich das Fotomotiv schlechthin. Wir standen etwas seitlich zum Wal, aber das Foto ist dennoch ganz gut gelungen.

An der Schwanzflosse werden Wale übrigens identifiziert. So handelte es sich bei “unserem” Wal um Taiki, einem Spermwhale, der bis zu 18 Meter lang werden kann. Es einfach phantastisch, Taiki zu sehen. Wir gingen dann wieder in die Kabine des Schiffs und fuhren weiter. Der Seegang war nicht ohne, und den ersten Passagieren wurde es schlecht. Doch die Fahrt ging deshalb nicht weniger rasant weiter, wir wollen ja schließlich noch mehr sehen!

Als der Kapitän das nächste Mal die Geschwindigkeit drosselte, wurde zwar kein Wal geortet, dafür aber jede Menge drollige Flippers. Die flitzten und hüpften mit einem Karacho nur so durch und über die Wellen! Ein paar waren besonders witzig, sprangen hoch in die Luft, drehten sich um die eigene Achse und machten Salto; grad toll schienen sie es zu finden, von uns begeistert beobachtet zu werden. Die Delphine waren so flink, dass eine wirkliche Herausforderung war, ein Foto von dem wilden Treiben der Delphin-Party im Wasser zu machen. Einfach nur cool, und das bei noch immer klarem Wetter und toller Sicht.

Schließlich drehte das Boot, wir setzten uns wieder nach drinnen und wir fuhren weiter aufs offene Meer hinaus. Der Seegang war jetzt wirklich heftig. Auch mein Magen hüpfte wie das Boot bei jeder Welle, doch die Tabletten gegen Seekrankheit machten einen guten Job, auch wenn mir ein bisschen flau wurde.

Leider änderte sich nun auch das Wetter, wir fuhren direkt in eine Nebelwand und der Kapitän betätigte das Nebelhorn in kurzen Abständen. Die Stimmung war mystisch-ruhig im Nebel, schaurig schön… Dann wurde wieder das Hydrophon eingelassen und nach ein paar Minuten des Unterwasser-Lauschens erhielten wir die positive Nachricht, dass wieder ein Wal “gehört” wurde. Wir gingen also wieder hinauf auf die Aussichtsplattform , und sahen gespannt auf die Meeresoberfläche. Es ist übrigens gar nicht so einfach, dort zu stehen und die Kamera ruhig zu halten, bei diesen schaukelnden Wellen!

Und dann hatten wir ein zweites Mal Glück, denn der Wal tauchte auf und zeigte sich uns. Wow, einfach beeindruckend. Es handelte sich wieder um Taiki, “unseren” Wal, den wir ja schon einmal gesehen hatten. Er prustete Wasser durch sein Blasloch, die Fontäne ging in die Höhe und verteilte sich dann wie feiner Nieselregen. Ruhig lag er im Wasser, majestätisch diese Säugetiere.

Dieses Mal stand das Boot perfekt und wir hatten eine tolle Perspektive. Der Wal Taiki machte sich wieder bereit zum Abtauchen. Der Rücken wölbte sich, langsam tauchte die riesige Schwanzflosse aus dem Wasser auf, er reckte sie in die Höhe, fast senkrecht, um sie dann wieder einzutauchen. Nur einen Bruchteil der Sekunde zu früh habe ich auf den Auslöser gedrückt und so das perfekte Foto verpasst. Leider. Doch Stefan hat ja zum Glück alles auf Video aufgenommen, und es ist ja eh das Erlebnis das zählt 😉

Nach 1,5 Stunden auf dem Meer fuhren wir zurück und legten wieder an der South Bay an, mit tollen Eindrücken im Gepäck. Es war einfach super und wirklich empfehlenswert, so eine Tour zu machen.

Zurück an Land kauften wir im Supermarkt ein und begaben uns dann auf den Weg nach Hanmer Springs, etwas nord-westlich im Landesinneren gelegen. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir wieder tolle Berglandschaften, und kochten uns auf einer kleinen Rest-Area Mittagessen. Steak für den Stefan und Lachs für mich. Lecker.

Am Nachmittag kamen wir in Hanmer Springs an, einem Ort, der für seine Thermalquellen bekannt ist und sehr hübsch und malerisch ist mit seinen Berghängen, hübschen Häuschen, Kirchen, Restaurants und Cafés. Wir spazierten durch die Straßen, liefen an einem eiskalten Flüsschen entlang, das trotz seiner geringen Wassertiefe eine ganz schöne Fleißgeschwindigkeit hatte.

Dann wurde es Zeit, einen Schlafplatz zu suchen. Hier im Ort ist das praktisch unmöglich, da das Campen überall verboten ist. Doch ein Stückchen außerhalb am Highway 7 fanden wir eine Mini-Rest-Ara, auf der wir übernachteten.

Wort des Tages: Wal Taiki