Feb 25 2010

Sonntag, 14.02.10 Mount Cook – Oamaru (Neuseeland)

Unser Wecker klingelte heute schon recht früh, denn um 08:45 sollten wir ja bereits am Heli-Port zum Check-In sein. Wir frühstückten nur eine Kleinigkeit und fuhren dann zum Glentanner Park Airfield. Wir waren ein bisschen besorgt, ob wir denn auch eine gute Sicht haben würden, denn so klar wie gestern war es heute leider nicht, ein paar Wölkchen heilten sich am Himmel fest.

Doch uns wurde versichert, dass oben an den Berggipfeln tolle Sicht herrschen würde. So stiegen wir dann, nachdem wir über die Sicherheitsbestimmungen aufgeklärt wurden, zusammen mit drei Chinesen in den Heli.

Stefan und ich saßen zunächst hinten, am Fenster und daneben mit zwei weiteren Passagieren auf der Rückbank. Wir zogen die dicken Kopfhörer auf, so hatten wir einen Lärmschutz und konnten außerdem die Hinweise und Kommentare des Piloten hören. Und dann hoben wir ab. Hui, das fühlte sich ganz anders an, als in einem Flugzeug. Alle Bewegungen waren irgendwie kantiger und direkter zu spüren, aber es war genial! Vor allem in der Luft „stehen“ zu können, war toll!

Wir flogen über die Gipfel und Bergkämme des sogenannten Gorilla Stream und kamen den Felsen fast zum Anfassen nah. Ich hoffte sehr, dass unser Pilot den Radius des Propellers richtig einzuschätzen weiß… Doch natürlich ging alles gut, und wir staunten und bewunderten die spektakulären Schneefelder und Berge.

Dann landeten wir an der Liebig Range, hoch oben inmitten eines Schneefeldes, umringt von Berggipfeln, Gletschern und mit Blick auf den Mount Cook. Es war sehr windig und eisig kalt, aber es war so ein unglaubliches Erlebnis an diesem Platz zu stehen, dass man die Kälte gar nicht so arg gemerkt hat. Natürlich haben wir hier jede Menge Fotos gemacht, denn diese Umgebung hier in den Bergen wollte detailliert dokumentiert werden!

Nach 5 Minuten stiegen wir wieder in unseren Helikopter, und dieses Mal durfte Stefan nach vorne neben den Piloten, während ich mir einen Fensterplatz auf der Rückbank sicherte.

Der Flug führte uns nun zum Tasman-Gletscher, und von hier oben hatten wir einen absolut tollen Blick auf die Gletscherzunge, die bläulich schimmerte. Einfach nur wow, wow, wow!

Wir sahen dann noch den Fox-Gletscher und den Franz-Josef-Gletscher und konnten sogar die Westküste sehen. Das war wirklich unbeschreiblich toll und ich schoss ein Foto nach dem anderen.

Schließlich flogen wir natürlich noch am Aoraki / Mount Cook vorbei. Wahnsinn, so nah heran zu kommen und das aus dieser Perspektive sehen zu können.

Anschließend flogen wir auch schon wieder zurück, 45 Minuten vergingen buchstäblich wie im Flug.

Unser Fazit: natürlich war das das Teuerste, was wir bisher gemacht haben auf unserer Reise, doch absolut jeden Cent wert. Ein absolutes Highlight. Wir haben so tolle Fotos gemacht und so ein Flug mit dem Heli – und natürlich die Landung im Schnee – ist einfach ein unvergessliches Erlebnis. Diesen besonderen Valentinstag werden wir bestimmt immer in Erinnerung behalten.

Vom Heli stiegen wir dann also in unser Spaceship und fuhren in Richtung Twizel. Nach ca. 10 Minuten Fahrt sahen wir jemanden am Straßenrand sein Fahrrad schieben, beladen mit allerhand Gepäck. Wir hielten an. Es handelte sich um Olga aus Wolgograd, Russland, die ein plattes Vorderrad hatte.

Wir bekamen mit Mühe und Not das Rad, Gepäck und Olga ins Auto und fuhren so mit dem letzten Tropfen Benzin im Tank – die Empty-Lampe leuchtete schon beängstigend lange – zur Tankstelle. Dort füllten wir also unseren Tank auf und pumpten Luft in den Fahrradreifen von Olga, die uns unsagbar dankbar war, dass wir sie die ca. 30 km mitgenommen hatten. Aber gerne doch! Während Olga also zum Busterminal fuhr, um ihren Bus nach Christchurch zu nehmen, gingen wir zur i-Site.

Twizel selbst hat eigentlich nichts zu bieten. Doch hier in der Umgebung lag eine Herr-der-Ringe-Location. Dort wurde die Szene der Schlacht auf dem Pelennor gedreht, in welcher König Theoden von Rohan tödlich verwundet wird. Leider befindet sich der ehemalige Drehort auf Privatgelände, Zutritt bekommt man nur, wenn man eine geführte Tour für 75 Dollar bucht. Nein, Danke, zu teuer. So kamen wir mal wieder nur in die Nähe der Location…

Wir setzten dann unseren Weg fort in Richtung Oamaru, weiter im Süden. Auf dem Weg sahen wir ein Schild, das auf eine Lachs-Farm hinwies. Viele Autos parkten dort, und auch wir fuhren links ran. Hier war ganz schön was los, was sicherlich auch daran lag, dass man hier die Lachse füttern durfte. Was für ein Spektakel, denn die Fische hüpfen dabei in gutes Stück aus dem Wasser und spritzen alle Zuschauer nass 🙂 Wir haben dann für 10 Dollar ein halbes Kilo fangfrischen Lachs gekauft und freuten uns schon jetzt aufs Abendessen.

Bevor wir in Oamaru ankamen, kamen wir noch an den Clay Cliffs vorbei. Bzw. wir nahmen einen kleinen Umweg von ca. 10 km auf Gravel-Road in Kauf. Bei den Clay Cliffs handelt es sich um bizarre Felsformationen, die einer Mondlandschaft ähneln sollen. An einem Tor an der Straße (denn die Cliffs sind mal wieder auf Privat Property) wirft man 5 Dollar Eintritt pro Fahrzeug in einen Kasten. Mehr ist es ehrlich gesagt auch nicht wert. Wir sind ein bisschen umher gelaufen, und hatten somit eine nette kleine Pause während unserer Autofahrt.

Auf dem Weg nach Oamaru kamen wir noch an einem Staudamm mit dazugehörigem Wasserkraftwerk vorbei und hielten noch für ein paar Schnappschüsse und eine kleine Pinkelpause.

Dann ging es weiter bis nach Oamaru. Diese Stadt nennt sich selbst „Victorian Oamaru“, denn hier gibt es unzählige Gebäude aus dieser Zeit, man kann sich in viktorianischer Garderobe fotografieren lassen, es gibt interaktive, historische Stadtführungen usw.

Das zweite große Thema dieser Stadt sind Pinguine. Hier lebt eine Yellow-Eyed-Pinguin-Population und es gibt eine Blue-Eyed-Pinguin-Kolonie. Da man die Gelbaugen umsonst beobachten durfte, suchten wir den entsprechenden Strandabschnitt auf. Wir auch zig andere Schaulustige standen wir also ab 19:00 Uhr oben an den Klippen und warteten. In sicherer Entfernung, um die kleinen Frackträger nicht zu stören, wenn sie denn an Land kommen.

Wir warteten bis 20:30 Uhr, und sahen leider nur 3 Pinguine „landen“. Dafür waren diese 3 aber auch besonders süß und drollig, weil sie so am Strand entlang gewatschelt sind.

Schon gut durchgefroren fuhren wir dann noch zum Parkplatz der Blauaugen-Pinguine. Hier kostet es Eintritt, wenn man die Pinguine am Strand sehen mag. Doch wenn man sich auf den Parkplatz stellt, hat man meist auch Glück und kann ein paar der niedlichen Kollegen sehen, die hier umher marschieren. Leider sind viele Touristen sehr unvernünftig und rücksichtslos in ihrem Verhalten. Sie fotografieren mit Blitz und gehen viel zu nah zu den Tierchen, so dass diese Angst bekommen und ganz starr inne halten. Die Armen. Ein französischer Beobachter hat die Leute zusammengestaucht. Fand ich gut, wenn es den Pingus leider auch nur für 5 Minuten Stressfreiheit beschert hat und die Leute den Tierchen wieder auf den Pelz rückten.

Das war dann auch genug Programm für heute und wir suchten nach einem ruhigen Eck zum Schlafen. Neben einem Sportplatz stand bereits ein VW-Bus, und so stellten wir uns dazu und schliefen ein.

Wort des Tages: Heli-Rundflug