Jun 20 2010

Montag, 24.05.10 Ridgecrest – Las Vegas (USA)

Noch vor 2 Tagen hat es geschneit und heute machten wir uns auf den Weg mitten in die Wüste. Was für ein Gegensatz! Bereits die Fahrt in Richtung Death Valley brachte uns durch karge, sandige Landschaft, halb verlassene Dörfer.

Es war drückend warm, die ganze Atmosphäre war irgendwie bedrückend wie ich finde. Im Ort Trona,  ca. 100km  vor dem Death Valley auf der Interstate 178, tankten wir noch einmal unser Auto auf und besorgten uns Wasser. Hier sah man bereits weite ausgetrocknete Täler und Salzablagerungen.

Die Vorstellung, hier in der Gegend mit dem Auto liegen zu bleiben und kein Wasser zu haben, fand ich gar nicht toll, deshalb sorgten wir mal lieber vor und fuhren dann weiter. Aber alles war natürlich halb so wild, und schließlich erreichten wir den Death Valley Nationalpark.

Anders als beim Yosemite Nationalpark gibt es hier keinen “Eingang” den man durchfährt. Ein Schild weist auf den Nationalpark hin, das Ticket für 20 $ löst man später im Visitor Center oder an einem Automaten, die man z.B. bei der Stovepipe Wells Ranger Station findet.

Das Death Valley ist anders als alles, was wir bisher an Landschaft gesehen haben. Mit ca. 32° war es heute verhältnismäßig kühl, uns hat diese Temperatur jedoch mehr als gereicht und man kann sich kaum vorstellen, wie es hier im Sommer sein muss. Hitze pur, wahrscheinlich kaum noch auszuhalten.

Auch hier gibt es eine Route, der man folgen kann um alle interessanten Punkte zu sehen bzw. Wanderungen zu machen. Allerdings ist diese um einiges weiter verzweigt als im Yosemite Nationalpark und man muss diese mit dem Auto abfahren. Denn Shuttlebusse gibt es hier nicht.

Wir begannen mit den Mesquite Flat Sand Dunes. Die flachen Sanddünen erheben sich ca. 100 Fuß aus der Ebene und können zu Fuß erkundet werden.

Während es im Yosemite Nationalpark noch galt, auf Schwarzbären oder Berglöwen zu achten, sind es hier eher die kleinen Tiere, die man lieber nicht so ganz aus der Nähe sehen möchte. Acht geben auf Klapperschlange, Schwarze Witwe, Skorpion & Co ist hier die Devise. Füße und Hände nur dort hin setzen, wo man auch hinsehen kann und wer campt – unbedingt Schlafsack ausschütteln, bevor man hineinschlüpft!

Nach den Sanddünen fuhren wir zu den Borax Works, wo früher die Arbeiter Borax abgebaut haben. Ein kleiner Rundgang erzählt von den schwierigen Bedingungen und einstigen glorreichen Zeiten.

Danach gings vorbei am Visitor Center zum Golden Canyon. Richtig beeindruckend sind dort die steinigen Hügel und Steinformationen. Der Golden Canyon ist ein 2-Meilen langer Rundweg durch den Canyon. In der erbarmungslos herunter knallenden Sonne leuchten die Felsen gold-gelb, der Weg ist toll aber super schweißtreibend, da es so gut wie keinen Schatten gibt.

Danach ging es zum so genannten Devil´s Golf Course. Das ist ein riesiges Gebiet von Salzstein und Felsen, das durch Wind und Regen in scharfe, spitzige Gebilde verwandelt wurde. So unglaublich gezackt, dass nur der Teufel dort Golf spielen kann – so die Entstehungsgeschichte zur Namensgebung… das sieht aber auch wirklich bizarr aus!

Nächster Halt war das Badwater Basin, der tiefste Punkt Nordamerikas, der 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Hier in der flachen Ebene sieht man Salzablagerungen in einer scheinbar endlosen Weite.

Wir sind ein Stück gelaufen, dann in der Hitze aber bald wieder umgedreht.

Nicht verpassen darf man außerdem den Artist´s Drive, einen Rundkurs durch vulkanische Hügel und Sediment-Gesteins-Formationen, die wie eine Palette eines Malers in den verschiedensten Farben leuchten. So entstand auch die Bezeichnung Artist´s Palette für dieses Gebiet. Auf dem 9 Meilen langen Kurs gibt es unzählige Haltepunkte, die wir alle genutzt haben, um Fotos zu machen. Man kann sich solch eine Szenerie wirklich kaum vorstellen. Einfach wow!

Als nächstes peilten wir Zabriskie Point an. Hier sieht man eine tolle Gesteinsformation vulkanischen Ursprungs. Fast fließend sehen die Felsen aus, vor allem bei Sonnenuntergang ein genialer Ort.

Unseren Besuch im Death Valley schlossen wir mit der Fahrt durch den Twenty Mule Team Canyon ab. die 2,7 Meilen lange Strecke hat mich echt zum Schwitzen gebracht, denn sie führt auf Sand bergauf und bergab durch den Canyon und das Auto auf Spur zu halten ohne Stecken zu bleiben oder anzudocken war nicht Ohne… Die Aussicht ist aber unglaublich toll, unbeschreiblich.

Nun galt es noch, die gut 210 km nach Las Vegas zurückzulegen. Da man fast nirgendwo so billig übernachten kann wie in Las Vegas, haben wir dort unseren Zwischenstopp auf dem Weg zum Grand Canyon eingeplant.

Schon von Weitem kann man die Stadt vom Highway aus leuchten sehen.

Obwohl wir schnurstracks zur Econo Lodge, unserem Motel, gefahren sind, konnten wir uns dem Bann der unzähligen und überdimensionierten Leuchtreklamen nicht entziehen. Aus dem Auto haben wir ein paar Bilder geschossen, doch mehr war heute mit unseren müden Knochen nicht mehr drin.

Nicht weiter schlimm, denn Las Vegas steht ja später noch für 2 oder 3 Tage auf unserem Programm.

Wir bezogen also unser überraschend tolles Zimmer im Motel und sanken ins Land der Träume…

Wort des Tages: (gar nicht so) totes Tal