Jun 24 2010

Freitag, 28.05.10 Page – Kanab (USA)

Ein weiterer Canyon stand heute auf unserem Programm, doch diesmal von einer anderen Art – ein Slot Canyon. Auf Navajo-Land befindet sich der Antelope Canyon, den man nur mit einer geführten Tour besichtigen kann.

Wir waren mal wieder ( 😉 )ein bisschen knapp dran und trafen um 11:50 Uhr, nur 10 Minuten vor der bei Fotografen wegen der Mittagssonne so beliebten 12:00 Uhr-Führung am Kassenhäuschen ein. Pro Person muss man 6$ Parkeintritt und nochmals 25$ für die Tour bezahlen. Doch leider war nicht mehr so viel Bargeld in unserem Geldbeutel. Normalerweise nirgendwo in den USA ein Problem mit der Kreditkarte zu zahlen, ging das ausgerechnet hier nicht. Oh nein! Die nächste Stadt mit ATM war viel zu weit entfernt, die Mittagstour mit dem perfekten Lichteinfall würden wir damit verpassen…

Doch dann erinnerten wir uns glücklicherweise an den Amex-Traveller-Scheck, den wir vor unserer Abreise geschenkt bekommen hatten. Unsere Rettung, denn dieser wurde gerne akzeptiert! Hiermit ist unser Besuch des Antelope Canyons also ganz offiziell Dir gewidmet, lieber Uli! Wir bekamen unsere Quittung und stiegen direkt in den Jeep ein, der uns dann bei fiesem Wind und Sandsturm zum Eingang des Upper Antelope Canyons brachte.

Man macht nur ein paar Schritte in den Canyon hinein und kommt aus dem staunen nicht mehr hinaus. Was Regen, Sand, Wind und Wetter doch hervorbringen können… Unglaubliche Kurven und Windungen sind hier entstanden. So eng, dass man an manchen Stellen mit ausgebreiteten Armen nicht durch die ca. 120 Fuß hohen Felswände passen würde. Mit dem Sonnenlicht ergeben sich wirklich unfassbare Bilder.Ich staunte nicht schlecht. Doch nachdem wir eine fette Tarantel entdeckt haben, die diesen Ort wohl auch ganz entzückend fand, habe ich mich nicht mehr ganz so wohl gefühlt und immer einen möglichst großen Sicherheitsabstand zu den Felsen eingehalten.

Neben Spinnen solle man sich auch darauf gefasst machen, eine dicke Ladung Sand abzubekommen, während man durch die engen, getwisteten Felsen läuft. Permanent rieselt Sand von oben herab, es gilt also den Fotoapparat z.B. durch eine Tüte zu schützen und besser keine Kontaktlinsen zu tragen, denn das schmerzt dann mit Sandkörnern in den Augen doch recht gemein. Unser Guide zeigte uns auch viele Felsformationen, die in ihren Geschichten eine grosse Rolle spielten und meist Tiere darstellten. Am deutlichsten erkennbar war der Löwe:

Die Führung dauerte ca. 1 Stunde und hat uns trotz der Menschenmassen(knapp 30) und des doch hohen Eintrittspreises sehr sehr gut gefallen. Gerne hätten wir uns auch noch den Lower Antelope Canyon angeschaut. Dieser ist nicht ebenerdig, sondern nur über eine Leiter zugänglich, die man hinuntersteigen muss und ist wohl noch schmaler als der Upper Canyon. Noch einmal Eintritt wollten wir aber nicht bezahlen, und so beließen wir es bei dieser wunderbaren Tour.

Wir wollten nun den Glen Canyon anschauen. Hierbei handelt es sich jedoch um ein sehr großflächiges Gebiet, das nicht wie die von uns bereits besuchten Nationalparks mit einem Scenic-Drive ausgestattet ist, den man abfahren kann (nennt sich auch “Recreation Area” und nicht Nationalpark, der Eintrittspreis von 15$ ist jedoch auch im Annual Pass beinhaltet). So sahen wir uns also nur den Glen Canyon Dam an und waren danach bei wirklich sengender Hitze noch am Lake Powell.

Hier war dieses Wochende das 100 jährige Jubiläum der berühmten Rainbow Bridge, die etwa 4 Stunden Fahrt mit dem Boot  vom Parkeingang entfernt liegt. Wir hatten uns einen Bootsfahrt dorthin auch kurz überlegt, haben uns aber dagegen entschieden. Sehr eindrucksvoll waren auch die kleinen Boote, die eigens für den Wochenendtrip hier angekarrt wurden:

Anschließend verließen wir Arizona und machten uns auf den Weg nach Utah, wo wir uns in den nächsten Tagen noch den Bryce Canyon und den Zion Nationalpark ansehen wollen, und damit den Nationalpark-Marathon dann auch abschließen werden.

Durch Wild-West-Wüstenlandschaft ging´s bis in den Ort Kanab. Wir hatten gestern im Internet noch ein Zimmer in der Parry Lodge gebucht und damit wirklich einen Glücksgriff gemacht. Der Ort Kanab ist wie aus einem Wild-West-Streifen heraus gepickt. Das kommt nicht von ungefähr, denn hier wurden in den 1920 / 30er Jahren und auch noch später sehr viele Filme gedreht. Die Kulisse ist einfach perfekt. Und man hat bis heute diesen tollen Western-Charme im Ort erhalten. So kann man sein Pferd also noch immer vor dem Restaurant anbinden, wie praktisch!

Die Parry-Lodge im viktorianischen Stil erbaut diente nicht nur als Filmkulisse, sondern beherbergte auch auch alle Schauspieler während der Dreharbeiten. Stars von John Wayne über Frank Sinatra, Dammy Davis Jr oder Dean Martin haben hier gewohnt und so sind auch die Zimmer, in welchen sie gewohnt haben, benannt. Wir wohnen im Zimmer von Arlene Dahl. Wirklich die tollste Unterkunft, die wir bisher hatten. Mehr als empfehlenswert.

Nur zum Essen sollte man sich ein anderes Restaurant aussuchen. Der Service ist unglaublich langsam (aber sehr lieb und freundlich), das Essen leider enttäuschend und nicht wirklich lecker.

Dennoch war es hier so toll, dass wir gerne noch eine weitere Nacht geblieben wären, doch leider war alles ausgebucht, so dass wir morgen weiterziehen müssen.

Wort des Tages: Wild-West-Charme