Apr. 1 2010

Samstag, 27.03.10 Tongariro Alpine Crossing (Neuseeland)

Da unser Bus zum Startpunkt des Tracks um 09:00 Uhr abfuhr, mussten wir heute wieder etwas zeitiger aufstehen. Wir frühstückten, packten Proviant und unsere Wandersachen zusammen und dann ging es in 20 Minuten Fahrt zum Anfangspunkt, dem Mangatepopo Parkplatz.

19,4 km lagen also vor uns, 19,4 km über vulkanisches Terrain, von 1100 Meter auf 1900 Meter und wieder runter auf ca. 750 Meter, dann sollten wir es geschafft haben und am Ketetahi Parkplatz angekommen sein, dem Endpunkt des Tracks.

Die erste Stunde der Wanderung ist recht einfach zu gehen. Vom Mangatepopo Valley aus geht man noch ohne große Steigung an einem Bächlein entlang und sieht hierbei unterschiedlich alte Lavaströme, erkennbar an der unterschiedlichen Färbung. Je dunkler das Gestein, desto jünger die erkaltete Lava.Die erste Etappe ist geschafft, wenn man die Soda Springs erreicht hat.

Von dort an wird es steil. Man braucht ca. 1 Stunde, um die 340 Höhenmeter zum South Crater zu bewältigen. Das war ein richtig anstrengender Teil und man muss viele Treppenstufen hoch steigen, die den Aufstieg wohl erleichtern sollen. Doch man hat hier schon eine super gute Aussicht auf diese einmalige, karge Landschaft und die umliegenden Vulkane. Von dieser Sektion aus führt auch ein “Weg” hinauf auf den Mt. Ngauruhoe, der “Mt. Doom” aus Herr der Ringe. Wir hatten keine Zeit für diesen Sidetrip, der ca. 2,5 Stunden in Anspruch nimmt, da der letzte Bus zurück um 17:30 Uhr abfuhr. Aber ich war darüber keineswegs unglücklich, denn der Gipfel ist dermaßen steil, dass ich gut und gerne darauf verzichten konnte, dort rauf zu kraxeln. Den Stefan hat es da schon mehr in den Fingern bzw. den Füßen gejuckt…

Wir liefen also den Hauptweg weiter, der nun vom South Crater zum Red Crater führte. Der Rad Crater ist der höchste Punkt der Wanderung, d.h. es ist noch einmal richtig steil, bis man dort ankommt. Und es wurde auch richtig kalt und extrem windig. Extremst windig! Doch den Red Crater zu sehen, ist genial. Er ist wirklich tief rot, was von der hohen Temperatur der Oxidation des Eisens im Felsen kommt. Auch seine Form ist sehr bizarr.

Auch hier wäre wieder ein Sidetrip möglich gewesen, auf den Gipfel des Mt. Tongariro, den wir ebenfalls aus Zeitgründen nur ein Stückchen entlang liefen, und dann auf den eigentlichen Weg zurückkehrten. Wiederum störte mich das nicht, denn es war so was von windig, das man sich richtig in die Böen lehnen musste, und vor allem seine Schritte sehr vorsichtig setzen musste. Das war auf dem Hauptweg schon heftig, doch auf dem Weg zum Mt. Tongariro noch eine Stufe härter.

Der nächste Abschnitt vom Red Crater hinunter zu den Emerald Lakes ist sehr abschüssig und extrem blöd zu laufen, denn hier ist nur loses Gesteinsmaterial, so dass man kaum Halt findet und bei jedem Tritt eher nach unten rutschte als lief.

Auch hier war also Vorsicht angesagt. Bei den Lakes angekommen, muss man einfach sagen, dass die Seen super aussehen, vor allem ihre brillante Farbe. Die kommt wohl von den freigesetzten Mineralien dieses Thermalgebietes. Wir machten hier kurz Halt, und genossen diese tolle Landschaft.

Auf dem nächsten Abschnitt von den Emerald Lakes aus muss man noch einmal einen kleinen Aufstieg bewältigen, und dann erreicht man den Blue Lake. Hier war es nun wieder windstiller und damit auch sofort wärmer. Zum Glück, denn der Wind war wirklich schneidend.

Lt. Sage der Maoris entdeckte Te Rangihiroa, der Sohn eines mächtigen Häuptlings diese Gegend und den See, der heilig ist, bereits 1750 vor Christus. Die Gegend ist so “tabu”, dass man keinesfalls im See schwimmen soll, und in dieser Gegend auch nichts essen soll. Ok, wurde berücksichtigt.

Von hier an ging es dann bergab zur Ketetahi Hut, auf recht gut präparierten Wegen. Und dann begann auch schon der finale Abschnitt zum Ketetahi Parkplatz. Auf dem Weg dorthin kann man die Ketetahi Springs sehen, schwefelhaltige heiße Quellen, deren Dampf bis zu 138 Grad heiß ist. Da diese aber auf Privatgrund liegen, kann man das Naturschauspiel nur aus der Ferne bewundern.

Gegen Ende der Wanderung erreicht man dann wieder die Baumgrenze und läuft das letzte Stück in einem Waldgebiet, am Bächlein entlang bis zum Parkplatz. 19,4 km waren geschafft. Eine wirklich tolle Wanderung.

Wir warteten dort auf das Eintreffen des Busses und fuhren zurück zur Lodge, wo wir erst einmal eine heiße Dusche nahmen. Zum Abendessen gönnten wir uns dann einen Burger mit Pommes und je ein Glas Wein, denn mit dem Bustransfer hatten wir einen Gutschein für ein Freigetränk erhalten. So ließen wir den Abend ausklingen.

Wort des Tages: Tongariro Alpine Crossing.