Mrz 4 2010

Dienstag, 23.02.10 Lake Manapouri – Te Anau (Neuseeland)

Da es unmöglich war, in diesem Meer aus Stechmücken zu frühstücken, fuhren wir nach Te Anau und fanden dort ein geeignetes Plätzchen. Als ich gerade auf der Toilette war, wurde Stefan von einem aufgeregten Campingward “besucht”, der uns verdächtigte, die Duschen des benachbarten Campingplatzes unerlaubt nutzen zu wollen.

Nur schwer war er davon zu überzeugen, dass ich nicht duschte, sondern gerade die öffentliche Toilette benutzte, denn er hörte weniger zu, sondern sprang vielmehr aufgeregt hin und her!

Dann führte uns der erste Weg in das Infocenter des DOC. Denn hier im Distrikt Fiordland liegen viele der sogenannten Great Walks, mehrtägige Wanderwege mit Beginn in oder um Te Anau. Wir informierten uns über den Kepler-Track, beschlossen dann aber, vorerst nur einen kleinen Teil des Wanderweges am See entlang zu laufen. Denn für die 3-Tages-Variante fehlte uns die Ausrüstung (Regenzeug + schnell trocknende Shirts), außerdem kostet jede Übernachtung in den 60-Mann-Hütten 40 Dollar pro Person, was unser Reisebudget doch arg belasten würde.

Dieser 2-stündige Returnweg des Kepler-Tracks war jedoch sehr nett und gut und einfach zu laufen. Er führte am See entlang, durch Farne und Wälder, und machte wirklich Lust auf mehr. Ja, wenn da nur der Geldbeutel nicht streiken würde…

Nach diesem netten Walk gönnten wir uns dann einen Ausflug der besonderen Art, nämlich zu den Te Anau Glowworm Caves. Bei “real journeys“ gleich neben der i-Site kauften wir 2 Tickets für insgesamt 113 Dollar. Ein stolzer Preis, obwohl hier schon ein kleiner Discount für YHA-Mitglieder verrechnet war. Doch der Ausflug war wirklich nett.

Wir fuhren zunächst auf dem See eine knappe halbe Stunde zur Anlegestelle bei den Höhlen.

Dort wurden die ca. 70 Besucher in Gruppen à 14 Personen eingeteilt, und dann ging es in die Höhle. Um genau zu sein handelt es sich hier um ein ganzes Höhlensystem, das insgesamt eine Länge von 6,7 Km aufweist. Den Maoris bereits bekannt, wurden sie erst 1948 wieder entdeckt.

Zu Fuß liefen wir also hinein, und mussten gleich am Anfang 2 schmale Passagen bewältigen, die so niedrig waren, dass man tief gebückt bzw. fast in der Hocke unter der Felsendecke hindurch schlupfen musste. Dann waren die Wege wieder weiter. Es war sehr feucht, kalt und klamm hier, aber es sah richtig toll aus, wie der unterirdische Fluss sich seinen Weg durch den Stein gesucht hat. Wir kamen dann noch an einem unterirdischen Wasserfall vorbei, bevor wir in kleine Boote umgestiegen sind, die uns zur Glühwürmchen-Grotte brachten.

Jetzt in völliger Dunkelheit bestaunten wir die Grotte, in welcher unzählige der Glühwürmchen leben, an den Felsen hängen und leuchten. Es sah aus wie ein Himmel voller kleiner LED_Leuchten. Unbeschreiblich. Leider war es nicht erlaubt, in den Caves und schon gar nicht in der Glühwürmchen-Grotte zu fotografieren bzw. zu filmen. Sehr schade, wirklich, denn diese Szenerie war wirklich einmalig.

Glühwürmchen sind übrigens wirklich Würmer, ca. 2 cm lang. Sie leben an den Felsen und spinnen feine Fäden mit kleinen Tröpfchen von der Decke, die fast aussehen wie Perlenketten. Mit diesen fangen sie Insekten (die bleiben an den klebrigen Fäden hängen), welche durch ihren glühenden Hintern angelockt werden. Je heller ein Glühwürmchen also leuchtet, desto hungriger ist es. Süß, oder?

Am Ende der “Höhlen-Expedition” gab es dann in einem Häuschen noch Kaffee und Tee (gratis) und es wurde ein kurzer Film über die Höhlen und die Spezies Glühwurm gezeigt. Außerdem konnte man für 30 Dollar eine CD erwerben, mit Bildern der Höhlen und einem Pärchen Foto von uns, das ganz Kreuzfahrt-like am Eingang der Höhlen geschossen worden war. Während ein Großteil der Touristen diese CD kaufte, waren wir nicht gewillt, so viel Geld dafür auszugeben. Inzwischen fragen wir uns wirklich, ob wir vielleicht zu geizig geworden sind? Doch in Anbetracht der Tatsache, dass wir nun einmal ein extrem schmales Budget zur Verfügung haben und möglichst viel von der Welt sehen wollen, müssen wir Prioritäten setzen. Und auf solche und andere Dinge eben ab und an verzichten.

Dann ging es auch schon wieder auf´s Schiff und wir fuhren über den See zurück zur Anlegestelle. Während der Fahrt konnten wir noch tolle Bilder der Berglandschaft machen.

Und schon war der 2Stunden und 15Minuten dauernde Ausflug vorbei. Schön wars!

Zum Schlafen fuhren wir dann wieder zurück auf den Campingbereich von gestern, nachdem uns ein durch die Straßen patroullierender “Campingbeauftragter” auf das schier unübersehbare Campingverbot hingewiesen hatte, als wir noch kurz am Straßenrand parkten, um eine E-Mail zu verschicken.

Wort des Tages: Glühwürmchen