Sonntag, 30.05.10 St. George – Las Vegas (USA)
Wir waren vom Programm der vergangenen Tage doch schon recht erschöpft, so dass wir heute erst am späten Vormittag in St. George aufbrachen, um uns den letzten Nationalpark auf unserer Liste und zugelich den ältesten Nationalpark der USA, den Zion Nationalpark, anzusehen.
Wir hatten gestern ja schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen auf die Landschaft hier, zumindest was den Teil angeht, den man mit dem Auto befahren darf. Denn den Zion Canyon Scenic Drive kann man nur per Shuttlebus erkunden.
Bereits am Zion Village wiesen Schilder darauf hin, dass alle Parkplätze innerhalb des Parks bereits überfüllt seien und man bitte im Ort parken soll. So taten wir das und liefen zu Fuß zum Eingang. Es war wirklich unglaublich, wie viele Besucher sich heute hier tummelten. Dagegen war es im Yosemite Nationalpark ja richtig leer, und wir dachten schon, dort wäre es (zu) voll gewesen… Aber angesichts der Tatsache, dass heute ein wunderschöner, heißer Tag war und es sich zudem um den Sonntag vor Memorial Day handelte, war das erklärbar.
Wir kamen mit unserem Jahrespass wieder ohne Eintritt in den Park und ergatterten im Shuttlebus, der bereits an der ersten Station bis zum Bersten gefüllt war, sogar 2 Plätze. Vom Visitor Center fuhren wir dann auch gleich die gesamte Strecke durch bis zum letzten Haltepunkt des Scenic Drives namens “Temple of Sinavava”.
Hier begannen wir den Riverside Walk, eine leichte Wanderung am North Folk Virgin River entlang. Wir hatten uns diese Strecke ausgesucht, da der Weg hier an einer Stelle durch einen engen Canyon führt. Doch leider war der Wanderweg genau ab diesem Punkt wegen der enormen Wassermenge im Flusslauf gesperrt, eine Wanderung durch den Canyon deshalb unter diesen Bedingungen nicht möglich.
Unglaublich schade! Wir hatten ja wahrlich bereits genug Canyons gesehen, aber eben genau dieses Erlebnis, am Boden eines solchen Canyons entlang zu laufen und die senkrechten, hohen Felswände links und rechts quasi berühren zu können, fehlte uns noch… Aber was soll man machen, Sicherheit geht eben vor und der Fluss war wirklich (für seine Verhältnisse) reißend, ganz im Gegensatz zum Sommer, wo das Flussbett fast komplett ausgetrocknet ist.
Aber auch so war der Weg landschaftlich unglaublich toll. Die Felsen ragen hier im Zion Nationalpark dermaßen senkrecht und weit in die Höhe, dass man das kaum fotografieren kann. Diese Dimensionen kann man sich kaum vorstellen.
Wir fuhren anschließend mit dem Shuttle einen Halt zurück, um von hier aus ein paar Fotos zu machen und fuhren danach bis zum Haltepunkt “Weaping Rock”. Hier liefen wir wieder einen kurzen Wanderweg bis zu einem Felsvorsprung, von welchem Quellen herunter tropfen. Das sieht aus, als würde es hier permanent regnen. Durch die Feuchtigkeit kann man hier auch tolle “hängende Gärten” bewundern, die sich hier angesiedelt haben. Toll.
Einen sehr imposanten Anblick hat man bei “Angels Landing”, Felsformationen, bei welchen es unendliche Meter in die Tiefe geht. Hier haben wir keine Wanderung unternommen, sondern haben uns das Ganze “nur” angesehen, von unten sozusagen.
Doch dann wurden wir wieder sportlich. Denn wir liefen den Grotto Trail mit einem “Umweg” über Lower und Middle Emerald Pool Trail. Dieser Wanderweg ist absolut zu empfehlen, landschaftlich super toll mit Blick auf den Fluss, toller Vegetation (Kakteen, Aloe-Pflanzen usw.) und man passiert die unteren und mittleren Emerald Pools. Einmal mehr ist die Szenerie kaum zu beschreiben, es ist einfach nur traumhaft schön und es macht Spaß, hier zu laufen.
An der Zion Lodge, dem Endpunkt des Wanderwegs, machten wir kurz Rast und genossen noch einmal das Panorama.
Dann nahmen wir wieder den Shuttlebus und fuhren zum Haltepunkt “Court of the Patriarchs”. Hier haben wir uns die drei Felsen angesehen, die Isaac, Jacob und Abraham getauft wurden.
Nun fuhren wir zurück zum Visitor Center, doch unser Programm beendeten wir damit noch nicht ganz. Wir gingen zu unserem Auto und fuhren nun den Teil des Parks ab, der für den Verkehr freigegeben ist. Hier sieht man den Nationalpark noch einmal von einer ganz anderen Seite. Die Hügel, Felsen, und Berge sind sanft geschwungen, zeigen deutlich ihre vulkanische Entstehung und verschiedene Farbtöne, die auch im bereits schwächeren Licht der schon langsam untergehenden Sonne toll ausschauen.
Der lange Tunnel und seine umgebenden Berge sowie der Kolob Arch (der zu den längsten, natürlich entstandenen und freistehenden Felsbögen der Welt gehört) sind natürlich auch sehr beeindruckend. Doch man sollte beim Fahren nicht nur auf die tolle Natur achten, denn die tierischen Bewohner dieser Gegend stehen auch gerne mal plötzlich auf der Fahrbahn. So versperrten uns zwei mal Geißböcke und Ziegen den Weg auf der Straße, und ließen sich von uns so gar nicht stören.
Wir blieben, bis es dunkel wurde. Dann fuhren wir noch kurz durch das Dorf Zion Village und begaben uns schließlich auf die Fahrt nach Las Vegas. Wir hingen noch lange den tollen Eindrücken des heutigen Tages nach und können resümierend sagen, dass der Zion Nationalpark unglaublich reizvoll, beeindruckend und wunderschön ist. Hier gibt es Wanderwege jeder Länge und unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, sodass man ohne Weiteres einen oder auch mehrere Tage dort verbringen kann. Fast ein Must-Do, wenn man in dieser Region ist.
Nach langer Fahrt kamen wir dann doch noch vor 24:00 Uhr an unserem Motel, dem Rodeway Inn in Las Vegas an – mit den ganzen Leuchtreklamen ein extremer Gegenpol zu der friedvollen, tollen Natur im Nationalpark.
Müde fielen wir ins Bett, freuten uns aber auch schon auf die Glitzerstadt mitten in der Wüste.
Wort des Tages: Zion Nationalpark