Mrz 31 2010

Freitag, 26.03.10 Rotorua – National Park (Neuseeland)

Zwar war es heute in der Früh noch ein wenig bewölkt, aber man konnte schon erkennen, dass das Wetter heute spitzenmäßig werden würde. Gut so, denn heute war ja schließlich ein ganz besonderer Tag;-) Doch dazu später mehr.

Wir frühstückten am Seeufer und spazierten dann durch die im englischen Stil angelegten Governor Gardens. Herzstück ist das Gebäude im Tudor-Stil, das nun ein Museum beherbergt und früher als Spa / Badehaus fungierte. Mich erinnerte es eher an ein Fachwerkhaus in Franken oder so…

Dann schauten wir uns noch eine Kirche an, die am Ufer des Lake Rotorua liegt und wirklich einzigartig ist. Denn die katholische Kirche ist voll mit Maori-Schnitzereien und ein Fensterbild zeigt Jesus im Maori-Mantel. So können also Religionen und Glaubensansichten zusammen wachsen. Leider war das Fotografieren hier verboten, sodass wir nur Außenaufnahmen der Kirche machen konnten.

Wir haben noch eine Kleinigkeit eingekauft und haben dann am See lecker Sandwiches verspeist, bevor wir uns auf den Weg nach Taupo machten.

Dort hatten wir heute einen super wichtigen Termin: um 16:20 Uhr waren wir für einen Skydive bei tts (Taupo Tandem Skydive) angemeldet.

Mit jedem Kilometer, mit dem wir uns Taupo näherten, wurde ich aufgeregter. So lange haben wir auf den Tag gewartet, an dem das Wetter endlich klar genug war zum Springen. Und heute war es perfekt!!. Sonne, klare Sicht und ein paar kleine Wölkchen am Himmel – ein Tag wie geschaffen, um aus einem Flugzeug zu springen.

Wir parkten am Flughafen Taupo und gingen in den Hangar von tts, wo wir lieb begrüßt wurden und dann auch gleich unterschreiben mussten, dass wir wissen, dass wir bei dem Sprung verletzt werden oder sogar sterben können. Schon komisch, wie einfach sich so etwas abzeichnen lässt…

Als das erledigt war, bekamen wir unsere Sprunganzüge und uns wurde das “Geschirr”, also die Gurte, mit welchen man an seinem Divemaster hängt, angelegt. Natürlich wurden wir bei allen Schritten gefilmt. Insgesamt waren wir 6 Springer, und wir alle waren recht hibbelig und aufgeregt.

Dann kamen die Divemaster. Während der Stefan mit Albert aus Deutschland (genauer gesagt aus Münster, wie witzig) springen durfte, bekam ich den Kiwi Joel ab. Ich denke, wir haben beide eine sehr gute Wahl getroffen 😉

Nach kurzem Small Talk und Winken in die Kamera stiegen wir dann in das Flugzeug. Klein und eng war es, denn innen waren 2 Bänke längs angebracht, auf welchen wir ein Bein links, ein Bein rechts wie die Hühner auf der Stange mit dem Rücken zur Flugrichtung saßen. 6 Springer mit Divemaster, und dazu noch 4 Kameramänner. Proppevoll war´s also.

Aber Berührungsängste darf man beim Skydiven eh nicht haben. Denn nicht nur im Flieger, wo man zeitweise bei seinem Divemaster auf dem Schoß hockt, sondern auch beim Flug kommt bzw. ist man sich schon sehr nahe 😉

Ca. 20 Minuten dauerte es, bis wir die Absprungposition und die richtige Höhe erreicht hatten. Die Jumpmaster scherzelten viel, und ich bekam eine kurze und knappe Einweisung, was ich gleich zu tun hätte: Beine zusammen, Knie abwinkeln. Beim Absprung Kopf nach hinten an die Schulter von Joel lehnen und Hände an den Gurt. “So just be a banana” war der Komentar, und dann rutschten wir vor zur Luke.

Ich sah den Stefan aus dem Flieger fallen,

dann sprang Shua-Hua, die nette Taiwanesin, und dann war nur noch ich übrig. Joel hievte uns an die Luke, wir saßen an der Kante, die Füße schon aus dem Flieger hängend. Was für ein Gefühl. man spürt hier schon die Luft und den Sog, und man ist so hoch oben…

Während der Kameramann schon wie ein Gecko außen am Flugzeug hängt, wird noch das Exit-Foto geschossen,

und dann ist es soweit: “here we go!”, und wir springen mit einer Seitwärtsrolle und halben Salto aus 15000 Fuß ab! Adrenalin pur, das ist so super genial!! Der erste Moment ist krass, doch man gewöhnt sich so schnell an den Wind und den freien Fall, bei welchem man mit ca. 200 km/h Richtung Boden saust!

Es machte so Spaß! Der Kamermann war super witzig, wir gaben uns die Hand in der Luft, schlugen ein und er machte jede Menge Scherze.

Es war einfach unbeschreiblich. Nach ca. 50 Sekunden zog Joel den Fallschirm und es riss uns mit einem Ruck nach oben.

Und dann schwebten wir. Alles wirkt dann so friedvoll, so ruhig.

Genial, so zu fliegen. Wir machten ein paar Spins und es war einfach nur toll, super, wow, gigantisch, unbeschreiblich schön! 5, 6 Minuten dauerte es, bis wir zur Landung ansetzten. Ich nahm die Beine nach oben, Joel bremste ab und dann hatte uns die Erde wieder. Das war das Beste, was ich je gemacht habe, und ich würde am liebsten gleich noch einmal springen. Es ist einfach unvergesslich!

Beim Stefan war es ein wenig anders. Denn der Fallschirm öffnete sich nicht richtig. Albert musste den normalen Schirm abwerfen und hatte dabei gut zu tun…

Mit einem Mal waren die beiden also wieder im freien Fall, so lange, bis es Albert Gott sei Dank gelang, den Reserveschirm zu aktivieren… Ich habe davon gar nichts mitbekommen, Stefan erzählte mir das alles am Boden. Krasse Sache. Ist halt doch nicht so ungefährlich (aber so toll!).

Nur ca. 1/2 Stunde später konnten wir dann schon das Video anschauen, das Calli, ein Berliner, der hier arbeitet, flink zusammen geschnitten hat. Wie super! Wir mussten dann (leider) bezahlen gehen, bekamen aber für 483 $ pro Person neben dem Exit-Foto und Freefall-Fotos sowie DVD mit dem Video noch ein Sprung-Zertifikat und ein T-Shirt. Da kann man doch nicht meckern, oder?!

Noch ein wenig im Adrenalin-Rausch verabschiedeten wir uns dann von Taupo, hatten einen wunderschönen Sonnenuntergang am See und fuhren dann wieder nach National Park.

In der Park Traveller´s Lodge organisierten wir noch einen Transfer für unsere morgige Wanderung, den Tongariro Alpine Crossing, für 35 $ pro Person. Und dann gingen wir schlafen, aber natürlich nicht, ohne uns noch mal das Video und unsere Fotos anzuschauen. Noch mal springen, bitte!

Wort des Tages: Skydive