Mrz 17 2010

Sonntag, 06.03.10 Haast Pass – Franz Josef (Neuseeland)

Wir freuten uns sehr, als wir heute bei strahlendem Sonnenschein aufwachten. War etwa der Sommer zurück in Neuseeland? So startete wir unser Raumschiff, und traten den Flug zum Ort Haast an.

Um ehrlich zu sein, und ohne etwa den Einwohnern des Orts zu nahe treten zu wollen – hier gibt es wirklich rein gar nichts zu sehen! Viel mehr ist der Ort ein Service-Knotenpunkt zwischen Fox- bzw. Franz Josef-Gletscher und Lake Wanaka. So gibt es hier die letzte Tankstelle für 120 km in nördlicher Richtung, entsprechend hoch sind auch die Benzinpreise (195,9 pro Liter Normalbenzin). Wir tankten also nur das Nötigste und hielten uns hier nicht weiter auf. Denn wir wollten zu den Gletschern, nicht dass die uns bei der Hitze noch wegschmelzen, bevor wir da sind! 😉

Auf der Strecke stoppten wir diverse Male, um die Aussicht gebührend zu bewundern. Wir waren ja nun an der Westküste und konnten endlich wieder das Meer sehen! Z.B. vom Ship Creek Lookout aus, oder auch vom Knights Point Lookout, wo es allerdings so von Touristen wimmelte (und vor Sandflies, ich weiß gar nicht, was unangenehmer ist), dass wir nicht lange blieben.

Als wir wieder eine Weile gefahren waren und der Highway bei Bruce Bay wieder direkt am Meer entlang führte, mussten wir wieder halten, denn so etwas Außergewöhnliches hatten wir noch nicht gesehen! Auf einer Strecke von bestimmt einem Kilometer waren endlos viele Steintürmchen und Steinhaufen sowie phantasievolle Gebilde aus Holz, Ästen und anderen Dingen, die man am Strand eben so finden kann, aufgebaut. Wahnsinn, wow!

Unzählige Reisende, die hier in vielen Jahren vorbei gekommen sind, müssen hier schon angehalen haben, um sich dort mit einem Bauwerk zu verewigen.

Unweigerlich wurden auch wir kreativ, kletterten vorsichtig an den ganzen Türmchen vorbei runter zum Strand, schleppten Steine heran und Gehölz und suchten uns dann ein geeignetes Plätzchen für unser Kunstwerk. Fast unter Einsatz unseres Lebens ob der Armeen von hinterrücks angreifenden Sandflies errichteten wir ein tolles Konstrukt, auf dem wir uns dann noch verewigten. Hoffentlich bleibt unser Türmchen eine Weile stehen!

Der “Brauch”, solche Steinhaufen oder –türme zu bauen, scheint wohl aus Norwegen zu kommen (man möge mich gerne berichtigen, sollte ich mich da irren). Ursprünglich dienten sie als Wegweiser; man sagt, die Steintürmchen bringen Glück und den Erbauer eines Tages zurück an diesen Ort. Mal sehen…

Und dann erreichten wir Fox Glacier, das Örtchen am gleichnamigen Gletscher. Wir suchten uns aus der Broschüre “Glacier Region Walks” ein paar interessante Wanderwege heraus und fuhren zum Parkplatz am Ende der Glacier Access Road, dem Startpunkt für die Wanderungen.

Über den Fox Glacier Valley Walk liefen wir so weit an die Gletscherzunge heran, wie es die SIcherheitsabsperrungen erlaubten. Es war ein einfach zu laufender Weg durch ein steiniges, trockenes Flussbett, dass der Gletscher ausgeschliffen hatte, und es war eicht beeindruckend zu sehen, wie weit der Gletscher 1750 oder auch noch 1935 vorgedrungen war. Heute ist schon viel abgeschmolzen. Dennoch war es toll, die Eismassen zu sehen, auch wenn von hier aus mehr grau als weiß und blau vom Eis zu sehen war.

Mehr Bilder vom Gletscher hier.

Auf dem Rückweg zum Auto sammelte Stefan dann noch ein Stück Gletschereis am Flussufer ein, und verließ dafür verbotenerweise den markierten Pfad. Damit kühlten wir dann unser Bier in der Kühltasche 😉 Fast schon dekadent, das Bier mit Jahrhunderte altem gefrorenem Wasser vom Fox-Gletscher zu kühlen, oder?

Wir fuhren anschließend die noch gut 20 km weiter bis zum Ort Franz-Josef. Hier liegt der nächste Gletscher, doch diesem wollen wir uns erst morgen widmen. Für heute reichte das Programm, und wir steuerten das Rainforest Retreat an, einem Mix aus Motel, Hostel und Campingplatz, in welchem Spaceships für 20 Dollar pro Nacht parken und alle Einrichtungen (Dusche, Küche etc.) nutzen dürfen.

Endlich gab es also wieder eine Dusche, und auch unsere Wäsche konnten wir mal wieder waschen. Alles duftete an diesem Abend wieder frisch, wie herrlich!

Wort des Tages: glücksbehaftetes Steinkunstwerk