Mrz 18 2010

Sonntag, 07.03.10 Franz Josef – Hokitika (Neuseeland)

Nachdem die Nacht ganz schön kalt war (ok, die Gletscher brauchen es kühl, nicht dass sie noch weiter schmelzen), war es umso schöner zu sehen, dass die Sonne schien, als wir heute aufwachten. Wir wollten natürlich nach dem Fox-Gletscher gestern nun den Franz Josef-Gletscher sehen, weshalb wir wieder zum entsprechenden Parkplatz am Startpunkt der Wanderwege fuhren.

Zunächst liefen wir den mit 20 Minuten Laufzeit sehr kurzen Sentinel Rock Walks. Von hier haus hatten wir das erste Mal Sicht auf den den Franz Josef-Gletscher, wenn auch nur aus der Ferne. Doch man konnte die Gletscherzunge gut sehen und sah vor allem auch, wie weit sich das Eis zurückgezogen hat. Wo Ende der 1930´er Jahre noch ein großer Gletschersee war, sind heute nur noch ein Steine und Geröll zu sehen.

Doch interessanteweise begann der Gletscher 1985 wieder zu wachsen! Der Gletscher (wie auch der Fox-Gletscher) ist übrigens außergewöhnlich steil und bewegt sich rasant vorwärts. Seit 1985 hat er täglich ca. 70 cm pro Tag zurückgelegt (so die Schätzungen) und ist damit ca. zehn mal so schnell wie seine Kollegen in den Schweizer Alpen (aber in der Schweiz ist eben alles ein bisschen langsamer, odeRRR ;-)? ).

Wer sich übrigens über die sehr deutsche Bezeichnung wundert (und weil wir ja eh gerade beim informativen Teil sind): im Jahre 1865 erkundeten Europäer den Gletscher erstmals. Der österreichische Geologe Julius Haast, der um 1863 bereits die Gegend um den nach ihm benannten Haast Pass erkundete, wählte seinen Kaiser Franz Josef als Namenspatron, wie patriotisch! Nun aber genug der trockenen, historischen Informationen!

Wir wollten natürlich das Eis aus der Nähe betrachten und schlossen so direkt den Franz Josef Glacier Valley Walk an unsere erste kurze Wanderung an.

Ebenfalls über ein steiniges Flussbett gelangt man an Wasserfällen vorbei bis auf 200 Meter an die Gletscherzunge heran. Vielleicht ist dieser Gletscher ein kleines bisschen imposanter als der Fox Gletscher, aber viel nehmen sie sich nicht, denn beide haben uns sehr gut gefallen.

Nach diversen Fotos machten wir uns dann wieder auf den Rückweg durch das Flussbett. Die unzähligen Steine haben uns dabei so inspiriert, dass wir uns eine Stellte ausgesucht haben, an welcher wir jeweils ein Steintürmchen errichtet haben. Offensichtlich war unser Tun sehr interessant, denn viele Besucher fotografierten uns dabei. Sehr süß war, dass ein kleines Mädchen aus einer Gruppe von indischen Touristen uns einen Stein für unseren Turm brachte und sich arg freute, als wir diesen “verbauten”.

Nicht nur wir haben unser fertiges Bauwerk fotografiert. Keine drei Minuten, nachdem wir den “Tower of Bavaria” vollendet hatten und zum Auto zurücklaufen wollten, blieben die ersten Touristen stehen, um Bilder davon zu machen. War echt witzig zu sehen.

Damit verabschiedeten wir uns aus der Gletscherregion und machten uns auf den Weg nach Hokitika. Unterwegs hielten wir u.a. im kleinen Städtchen Hari Hari kurz an. Hier steht eine Nachbildung des Doppeldeckers des australischen Fliegers Guy Menzies, der 1931 den Alleinflug über die Tasman-See von Sydney aus mit einer Bruchlandung in diesem Ort beendete.

In Hokitika kamen wir dann leider gerade 15 Minuten zu spät an, um den herrlichen Sonnenuntergang  über dem Meer am Sunset-Point, einem wunderschön angelegten Lookout, zu sehen… Zu schade!

Wir suchten uns dann einen Schlafplatz kurz außerhalt der Stadt, und übernachteten neben den Infoschildern am Ortseingang von Hokitika.

Wort des Tages: Franz Josef